Da damit aber sehr viele Informationen, auch ungewollte, über den Benutzer gesammelt werden können möchte Google diese abschaffen. Aber Google macht das, als einer der größten Werbenetzwerke im Internet, natürlich nicht nur zum Wohle der Nutzer.
Deshalb hat Google sich eine Alternative ausgedacht. Eine Alternative namens FLoC (Federated Learning of Cohorts). Aus dem Namen kann man grob rauslesen: Verbunden, lernen und Kohorten. Nehmen wir das im Detail auseinander:
- Federated: Verbunden, also über Webseiten hinweg.
- lernen: es wird etwas gelernt, also in diesem Fall erweitert.
- Kohorten: Bezeichnet eine Gruppierung.
Es handelt sich dabei also um eine sich selbst erweiternde Gruppenbildung über Webseiten hinweg. FLoC wird in den Browser eingebaut und erstellt anhand der besuchten Webseiten eine Gruppierung der Benutzer. Besuche ich oft Gaming Seiten, dann werde ich also in die Gruppe Gaming einkategorisiert. Je mehr Daten FLoC erhält, umso genauer wird das Profil.Das Problem: Eine Webseite, oder ein darin eingebetteter Werbecode, kann vom Browser die Gruppen abfragen und so erkennen, wo die Interessen der Nutzer finden. Laut Google erhöht das den Datenschutz, da nicht einzelne Werbenetzwerke ein Profil über die Nutzer anlegen. Aber ist es das wirklich?
Der Browser kann, im Gegensatz zu den Werbenetzwerken, alle Webseiten als Grundlage nehmen, die man besucht. Ein Werbenetzwerk aktuell kann das nur auf Webseiten, auf welchen sie aktiv eingebunden sind. Dadurch kann FLoC den Nutzer wesentlich umfassender und detaillierter kategorisieren. Da FLoC in den Browser eingebaut ist und nicht deaktiviert werden kann, wird das Profil alle Seiten berücksichtigen. Beispielsweise auch Webseiten mit Inhalten für Erwachsene.
Daher überrascht die Reaktion auf die neue Technik nicht. Sowohl die bekannten Datenschutzorganisationen, aber auch Tech-Firmen stellen sich gegen FLoC. Da Google FLoC in Chromium eingebaut hat, muss dieses den darauf basierenden Browsern wieder ausgebaut werden. Edge, Opera und Brave haben das schon gemacht, Firefox möchte die Technik gar nicht einbauen.
Die einzige Möglichkeit, wie das Tracking nach Googles Plänen verhindert werden kann, ist eine Deaktivierung durch eine Webseite. Meine Seite kann dem Browser also mitteilen, dass Besuche auf dieser Seite nicht für das Profil verwendet werden dürfen. Positiv finde ich also, dass WordPress genau das in ihre Software fest einbauen will. Da laut Angaben von WordPress um die 40% der Webseiten auf Basis von WordPress laufen ist die Auswirkung hier natürlich riesig.
Ich bin grundsätzlich gegen ein Tracking der Nutzer, speziell wenn die automatisiert passiert. Das Ganze dann noch im Browser zu Zentralisieren finde ich noch unglücklicher. Warum nicht wie früher? Die Werbung orientiert sich an der Webseite, auf welcher sie erscheint. Eine Technik Seite hat Werbung für Technik, eine Autoseite für Auto-Produkte, und so weiter. Warum bekomme ich auf der Webseite des Spiegels Werbung für eine Grafikkarte, nur weil ich danach gesucht hatte? In dem Moment interessiert mich keine Grafikkarte.